Vor
dem Knollenblätterpilz muß man warnen; er ist der gefährlichste
aller Giftpilze. Schon kleine Bissen können tödlich sein.
Die ersten Vergiftungserscheinungen treten aber frühestens nach sechs Stunden, manchmal auch erst nach dreißig Stunden auf - und dann ist es bereits zu spät. Aussicht auf Rettung besteht kaum noch.
Die Wirkung des Pilzes war schon in der Antike bekannt. Er wurde oft eingesetzt, um unbeliebte Zeitgenossen aus der Welt zu schaffen. Angeblich aßen sich der römische Kaiser Claudius, Papst Clemens VII, und der deutscher Kaiser Karl VI an ihm zu Tode. Der Tod des Kaisers löste den österreichischen Erbfolgekrieg aus, der fast ganz Europa erfasste. Voltaire schrieb damals: „Dieses Pilzgericht hat das Schicksal Europas verändert.“ Auch heute noch kommt es jedes Jahr, durch Unachtsamkeit beim Pilzesammeln, zu tödlichen Knollenblätterpilz-Vergiftungen. Für einen Menschen mit 75 Kilogramm Gewicht genügt dazu ein ausgewachsener Pilz – der Knollenblätterpilz soll für 90% aller Pilzvergiftungen mit Todesfolge verantwortlich sein.
Deshalb
sollte man sich einige Grundmerkmale gut einprägen: Der Grüne Knollenblätterpilz
hat weiße Lamellen und einen weißen bis grünlichen Stiel
mit einer gerieften Manschette. Die Knolle ist meist noch im Boden versteckt,
der Hut hell- bis olivgrün oder grünlichweiß. Als junger Pilz
kann er mit einem Bovist, als ausgewachsener mit dem Grüntäubling
oder - und das passiert am häufigsten - mit dem Champignon verwechselt
werden. Doch in diesem Fall gibt es einen gravierenden Unterschied: Die Lamellen
des Champignons sind rosafarben bis violettbraun und duften oft nach Anis.
Der Knollenblätterpilz riecht hingegen beinahe nach gar nichts. Er wächst
vor allem in Laubwäldern unter Eichen und Rotbuchen, seltener auf Waldwiesen
und fast nie in Nadelwäldern. Er wird etwa 14 Zentimeter hoch und 12
Zentimeter breit.