Von alters her hat man den Wald auf zweierlei Art genutzt, praktisch und idyllisch. Einerseits lieferte er Bau- wie Brennholz und diente als Viehweide. Andererseits bot er Erholungssuchenden wie Verliebten eine schattige grüne Zuflucht.
Dass
die Aufgaben, die der Wald für die Allgemeinheit besorgt, ungleich weiter
gespannt sind, wird gern als eine Erkenntnis der letzten Jahre herausgestellt.
Doch die Verantwortlichen, die sich heute entschuldigen, sie hätten dem
Wald in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weil
sie seine Bedeutung nicht erfassen konnten - die sind nicht ganz aufrichtig.
Führende Forstleute dachten bereits Anfang der sechziger Jahre nicht nur summarisch über Sozialwirkungen des Waldes nach, sie verstanden auch, mit diesen Faktoren exakt zu rechnen. So stellten sie bereits präzise Überlegungen an (und veröffentlichten diese auch), was ein Wald an Nutzen neben dem Holzertrag zu bieten hat.
Unter den vielen Diensten, die der Wald der Umwelt zu leisten vermag, steht
sein Nutzen als Wasser-Regulator noch heute im Mittelpunkt des Interesses.
Es ist bewiesen, dass der Wald großen Einfluß auf den Abfluß
der Niederschläge hat. Das Wasser sickert weit leichter in Humusboden
ein als beispielsweise in Ackerboden oder in den Grund einer Wiese. Es schießt
im Wald auch in geneigtem Gelände oder am Hang nicht einfach über
die Bodenoberfläche davon, sondern dringt ein, wird auf diese Weise zu
sauberem Sicker- und zu Grundwasser. Dies gilt sogar bei Gewitterregen und
Wolkenbrüchen - selbst solche Wassermengen verkraftet ein Wald recht
gut. Die Schneeschmelze geht im Wald nicht so schnell vonstatten wie in freiem
Gelände, wo die Sonne ungehindert Zutritt hat. Alles zusammen führt
dazu, dass in Waldgegenden Hochwasser selten ist - weit seltener zumindest
als in freiem Gelände.
Andererseits wird durch die Fähigkeit des Waldbodens, Wasser schnell und reichlich aufzunehmen, eine gleichmäßige Durchfeuchtung der ganzen Umgebung garantiert. Das nutzt der Landwirtschaft, aber auch der Wasserwirtschaft: Wald sorgt für Quellwasser.
Zwar verdunstet ein Wald auch mehr Wasser als ein Acker oder eine Wiese (das besorgen die zahlreichen Blätter und Nadeln); doch wenn mm eine Wasserbilanz aufstellen will, geht der Wald mit Niederschlägen weit wirtschaftlicher um als jede andere Vegetations- oder Bodenform.
Dies alles sind quantitative Betrachtungen; dazu kommt der Aspekt der Qualität: Humoser Waldboden filtert und reinigt Wasser auf die natürlichste Weise.
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