Nadelwälder
können sehr schön, sein - kühl, stolz und mit einer gewissen
Würde. Doch leider sind sehr viele Nadelwälder, die man heutzutage
in unserem Lande sieht, zu reinen Holzplantagen entartet, zur Karikatur eines
lebendigen Waldes. In Reih und Glied stehen die Bäume da, alle im gleichen
Alter, weil sich der Forst auf diese Weise leichter bewirtschaften und vermarkten
läßt.
Gewiß: das sind die Sünden früherer Generationen. Einst legte man solche Monokulturen gern an, wenn aufgeforstet wurde. Heute denkt man vielfach (wenn auch nicht überall) anders. Denn solche Anlagen haben so gut wie keinen Freizeit- und Erholungswert (und darauf legt man heute ja auch Wert); nicht einmal Tiere fühlen sich dort wohl. Außerdem sind derartig eintönige Forste sehr anfällig gegen Schädlinge und Windwurf.
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen eine Reihe unserer einheimischen Nadelbäume vor. Es sind gar nicht so viele, denn die Zahl dieser Baumarten ist in Mitteleuropa längst nicht so groß wie beispielsweise in Nordamerika. Das hängt damit zusammen, dass die Eiszeiten in unserer Gegend mit vielen Arten unbarmherzig aufgeräumt haben. Man versucht, dies auszugleichen, indem Bäume aus fremden Kontinenten eingeführt werden.
Bei
den Nadelbäumen sind das beispielsweise die Douglasie und die Weymouthskiefer
(die wir deshalb auf den kommenden Seiten schlicht unter die Einheimischen
eingereiht haben). Sie haben sich bei uns nicht nur gut eingeführt sie
zeigen sich auch an Wuchskraft mancher unserer Arten überlegen.
Die Douglasie übertrifft in ihrer Raschwüchsigkeit wie im Ertrag
sogar alle anderen Nadelgehölze, die in Deutschland angebaut werden.
Sie gedeiht auch auf schlechten Böden. Deshalb wird dieser Baum bei uns
sehr kultiviert. In Rheinland-Pfalz
machen Douglasien schon fünf Prozent der Wälder aus. In Baden-Württemberg
liegt der Bestand bei vier Prozent; er soll nach und nach auf acht Prozent
gebracht werden.
Die Weymouthskiefer hat sich nicht ganz so bewährt, weil sie gegen eine Pilzkrankheit etwas anfällig ist.
Streng genommen sind aber auch Lärche und Schwarzkiefer Fremdlinge bei uns. Die Lärche gedieh ursprünglich nur in den Alpenregionen sowie in Osteuropa. Und die Schwarzkiefer war etwa dort zuhause, wo heute Österreich, Ungarn und Slowenien aneinandergrenzen.
Am Waldessaume träumt die Föhre,
Am Himmel weiße Wölkchen nur;
Es ist so still, daß ich sie höre,
Die tiefe Stille der Natur.
Rings Sonnenschein auf Wies und Wegen,
Die Wipfel stumm, kein Lüftchen wach,
Und doch, es klingt, als ström' ein Regen
Leis tönend auf das Blätterdach.
Theodor Fontane
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