Die
Eibe
ist ein seltener Waldbewohner. Wild wachsende Exemplare dieses zehn bis zwanzig
Meter hohen Baumes trifft man in Mitteleuropa
kaum noch an.
Schuld daran ist die Holzpolitik früherer Jahrhunderte. Das Eibenholz
ist nämlich sehr zäh und elastisch. Deshalb eignete es ich hervorragend
für Bogen und Armbrüste. Wer im Mittelalter einen Eibenwald
besaß, war ein reicher Mann; solch ein Wald war genau so wertvoll wie
später eine Kanonengießerei. Die Bäume durfte ein einfacher
Holzhauer
gar nicht fällen; dafür wurden spezielle Eibenhauer ausgebildet.
Weil die Eibe so wertvoll war, haben unsere Vorfahren die Bestände systematisch
abgeholzt. Heute sieht man Eiben nur noch auf Friedhöfen oder Parkanlagen.
Wild wachsen sie nur an schwer zugänglichen Stellen an Steilhängen
und Schluchten, vor allem in den Alpen. Auch an den Felshängen der Schwäbischen
Alb und im Südschwarzwald
findet man vereinzelte Exemplare. Bei Weilheim in Oberbayern
hat ein kleiner Eibenwald die Abholzaktion überlebt. Sonst ist die Eibe
in den Wäldern allenfalls als Strauch zu finden.
Die
Nadeln der Eibe sind flach und weich, die Rinde ist braungrau und blättert
in Streifen ab. Die Eibe ist ein
zweihäusiger
Baum; es gibt also männliche und weibliche Bäume. Auch das kompliziert
eine neuerliche Verbreitung: Einzeln stehende Bäume haben keine Nachkommen.
Wenn die weiblichen Bäume bestäubt wurden, gehen aus ihnen im Herbst Samen hervor, die wie rote Beeren aussehen. Dabei handelt es sich aber nur um eine Art von Mantel, der den Samen umhüllt. Dieser Mantel schmeckt allerdings süß - und ist der einzige nicht giftige Teil der Eibe.